47 Personen mit einer 2. Chance auf eine 1. Ausbildung

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47 Personen mit einer 2. Chance auf eine 1. Ausbildung
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47 Personen mit einer 2. Chance auf eine 1. Ausbildung

Nach einem umfassenden Bewerbungs- und Auswahlprozess stehen die Teilnehmenden der dritten Staffel des Projekts «2. Chance auf eine 1. Ausbildung» fest: Gesamthaft erhalten 47 Personen die Möglichkeit, ihre Erstausbildung nachzuholen. Im Interview erklärt die Projektkoordinatorin Susanne Bachmann, wer es in die Auswahl geschafft hat.

101 Personen haben sich für das Projekt «2. Chance auf eine 1. Ausbildung» beworben. 47 davon haben es in die 3. Staffel geschafft. Wer sind diese Leute?

In dieser Staffel konnten wir maximal 50 Plätze vergeben. Nach dem gründlichen Auswahlverfahren haben wir nun 47 passende Kandidatinnen und Kandidaten ausgewählt. Die Mischung dieser Personen gleicht derjenigen des Pilot- und Nachfolgeprojekts und ist von den Jahrgängen, Herkünften und den Ausbildungswegen her sehr divers. Früher war der Anteil der jüngeren Teilnehmenden und der Schweizer Bürgerinnen und Bürger vielleicht etwas höher. Generell stimmt die aktuelle Aufteilung mit unseren Erfahrungen aus den Vorgängerstaffeln aber überein.

Alter Aufenthalt v4

Alter und Aufenthaltsstatus Teilnehmende

Zeichnet sich bereits ab, welche Berufswege die Teilnehmenden einschlagen werden?

Wir wissen, dass 72% einen EFZ-Abschluss anstreben. Und es hat sicher wieder viele Personen dabei, die im Gesundheitswesen Fuss fassen möchten. Aktuell haben die Teilnehmenden noch einen Plan A und einen Plan B. Deshalb ist eine definitive Einschätzung, in welche Branchen es sie ziehen wird, noch nicht möglich.

Ausbildungswege v2

Ausbildungswege Teilnehmende

Weshalb haben Sie nicht 50 Plätze vergeben?

Die Auswahl war dieses Jahr recht streng, denn wir wollten sicherstellen, dass die Teilnehmenden den Berufsabschluss auch wirklich erreichen können. Wir lernen bei jeder Staffel dazu und wollen durch eine gründliche Auswahl die Quote der Abbrüche senken. Diese betrug im Pilotprojekt 47%. Wenn alles so bleibt wie bisher, beträgt sie im Nachfolgeprojekt bereits nur noch 34%. Unser Ziel ist es, die Abbruchquote in dieser Staffel weiter zu senken.

Das sind recht hohe Zahlen. Was sind die Gründe für einen Abbruch?

Die Gründe sind sehr individuell. Manche Kandidatinnen und Kandidaten verlassen das Projekt bereits vor dem Ausbildungsstart, weil sie merken, dass sie dem, was auf sie zukommt, nicht gewachsen sind. Andere brechen während der Ausbildung ab oder werden vom Projekt ausgeschlossen, weil sie verschiedene Kriterien nicht erfüllen.

Deshalb muss die Auswahl gründlich verlaufen. Wie sind Sie vorgegangen?

Die Selektion beginnt schon früh im Projekt: Wir haben bei den 101 eingegangenen Bewerbungen zuerst geprüft, ob sie unsere Vorgaben erfüllen. Das war nur bei 86 Personen der Fall und diese haben wir daraufhin zur BIZ-Laufbahnberatung eingeladen.

Weshalb braucht es eine Laufbahnberatung?

Die Berufsberatenden beim BIZ prüfen in der Laufbahnberatung, ob jemand für das Projekt geeignet ist und die nötigen Voraussetzungen mitbringt. Sie erarbeiten zusammen mit den Bewerbern einen Plan A und einen Plan B für eine mögliche Ausbildung. Die Resultate halten sie danach in einem Bericht fest. Von den 86 Personen, die eine Laufbahnberatung gemacht haben, erhielten 66 eine Einladung für das Gruppenassessment.

Und was passiert im Gruppenassessment?

In den Gruppenassessments lösen die Kandidatinnen und Kandidaten zusammen zwei Aufgaben. Dieses Mal war es so, dass jede Person zuerst eine Präsentation über sich selbst halten musste. Danach nahmen alle eine Führungsposition in einer fiktiven Firma ein und wählten gemeinsam aus verschiedenen Bewerbungsdossiers eine passende Person für eine Lehrstelle aus. Eine anspruchsvolle Übung, mit der die Leute in der Gruppe sehr unterschiedlich umgegangen sind. Nach dem Gruppenbewerbungsgespräch konnten wir von den verbleibenden 66 Personen die 47 passenden Kandidaten und Kandidatinnen für die 3. Staffel auswählen.

Kick off Nachfolgeprojekt besch

Susanne Bachmann an der Kick-Off-Veranstaltung des Nachfolgeprojekts

Wie geht das Projekt jetzt weiter?

Am 16. August 2021 findet die Kick-Off-Veranstaltung statt. Hier erfahren alle Teilnehmenden, wie es für sie weitergeht. Anfangs September starten das Coaching und der Vorkurs. Zwischen diesen beiden Angeboten wird es eine engere Zusammenarbeit geben als in der Vergangenheit. Geplant sind unter anderem ein Bewerbungsworkshop und spezifische Stützen für die Selbstorganisation und die Berufsschule. Das Ziel ist, dass alle Teilnehmenden im August 2022 ihre Ausbildung starten können.

Freuen sie sich auf die 3. Staffel?

Für mich ist diese Staffel besonders speziell, denn es ist meine erste als Projektkoordinatorin. Das Projekt entwickelt sich laufend weiter und wir lernen stets dazu. Beim Gruppenassessment hat uns beispielsweise zum ersten Mal eine HR-Fachfrau unterstützt. Das war unglaublich bereichernd und ich freue mich darauf, was in dieser Staffel noch alles auf uns zukommt.