Erfolgreicher Abschluss? Jobcoach Urs Gretener weiss wie’s klappen kann.

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Erfolgreicher Abschluss? Jobcoach Urs Gretener weiss wie’s klappen kann.
Erfolgreicher Abschluss? Jobcoach Urs Gretener weiss wie’s klappen kann.
Tandem

Erfolgreicher Abschluss? Jobcoach Urs Gretener weiss wie’s klappen kann.

Urs Gretener weiss, wie es ist, auf dem zweiten Bildungsweg seine berufliche Laufbahn zu gestalten: Der gelernte Koch hat sich zum Arbeitsagogen, Religionsphilosophen und Case Manager weitergebildet. Als Jobcoach begleitet er nun die Teilnehmenden des Projekts «2. Chance auf eine 1. Ausbildung». Im Interview erzählt er, was es für einen erfolgreichen Abschluss braucht.

Herr Gretener, was macht ein Jobcoach?
Als Jobcoach berate ich die Teilnehmenden bei allen Fragen rund um ihren Berufseinstieg und unterstütze sie auf ihrem Ausbildungsweg – von Bewerben auf einen Ausbildungsplatz bis zum Abschluss und der erfolgreichen Berufsintegration. Es ist ein bisschen wie Tandemfahren: Die Teilnehmenden und ich steigen gemeinsam aufs Velo und machen uns auf den Weg. Meine Rolle ist es, unterwegs Orientierung zu schaffen, das Ziel immer im Auge zu behalten und mögliche Stolpersteine aufzuzeigen. Es braucht aber immer beide, um vorwärtszukommen.

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Wieso braucht es einen Jobcoach?
Viele Menschen in der Schweiz wissen nicht, wie durchlässig unser Bildungssystem ist. Ab einem gewissen Alter kann man z. B. ohne Matur «sur Dossier» studieren oder dank Berufserfahrung abgekürzte Lehren machen. Als Berufsmann und Mensch mit diesen Erfahrungen, kenne ich mich sehr gut in der Schweizer Aus- und Weiterbildungslandschaft aus und kann die Teilnehmenden optimal unterstützen. Im Projekt «2. Chance auf eine 1. Ausbildung» geht es primär um den ersten Schritt im Schweizer Bildungssystem. Also darum, einen Berufsabschluss mit EBA (Eidgenössisches Berufsattest) oder EFZ (Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis) zu machen. Das wirkt sich auch positiv auf den Fachkräftemangel aus: Wir begleiten Menschen mit Potential zu diesen Abschlüssen und helfen ihnen dabei, ihren beruflichen Weg im Schweizer Bildungssystem zu gehen.

Was braucht es für einen erfolgreichen Abschluss?
Durch das strenge Auswahlverfahren des Projekts, bringen die Teilnehmenden grundsätzlich alles mit, was es braucht, um einen erfolgreichen Abschluss zu machen. Der Weg ist aber nicht einfach und ich habe grossen Respekt vor ihrer Leistung. Sie müssen oft Familie, Ausbildung, Arbeitsplatz und persönliche Bedürfnisse unter einen Hut bringen. Das kann sehr anstrengend sein und erfordert viel Ausdauer.

Was gefällt Ihnen am besten an dieser Arbeit?
Natürlich, wenn die Leute ihr Ziel erreichen und ihren Abschluss schaffen. Zu wissen, dass ich mithelfe, den Leuten etwas zu ermöglichen, von dem sie nachhaltig profitieren werden, macht mich unglaublich glücklich. In der 3. Staffel darf ich mit 47 topmotivierten Personen zusammenarbeiten, die alle etwas erreichen wollen. Für mich ist es ein Privileg, ein kleiner Teil von ihrem Erfolg zu sein.

Was sind die schwierigsten Momente als Jobcoach?
Es gibt natürlich nicht nur Erfolge, sondern auch Enttäuschungen. Besonders hart ist es, wenn sich jemand dazu entschliesst, das Projekt zu verlassen und die Ausbildung frühzeitig abzubrechen. Ich kann mich an einen spezifischen Fall erinnern, bei dem es mir auch mit aller Mühe nicht gelungen ist, eine Teilnehmerin auf Kurs zu halten. Sie hat sich immer erst bei mir gemeldet, wenn es schon zu spät war. Das war eine unschöne Situation, die mich lange beschäftigt hat.

Was raten Sie den Teilnehmenden der 3. Staffel?
Als ehemaliger Marathonläufer und Einrad-Marathonfahrer weiss ich: Ein grosses Ziel erreicht man nicht von heute auf morgen. Will ich die 42,2 Kilometer schaffen, muss ich regelmässig trainieren und die Distanzen stetig steigern. Oder anders gesagt: Macht euch mit uns auf den Weg. Er wird nicht immer einfach sein, aber wir haben ihn schon viele Male geschafft und es wird auch dieses Mal wieder gelingen.

Urs Gretener lernte ursprünglich Koch, führte dann mit seiner Frau Jugendherbergen, bildete sich zum Arbeitsagogen aus und machte schliesslich ein Nachdiplomstudium in Religionsphilosophie. Heute begleitet er u.a. als Jobcoach für die Teilnehmenden des Projekts «2. Chance auf eine 1. Ausbildung».