Mein Pultnachbar ist 16 Jahre alt
Mein Pultnachbar ist 16 Jahre alt
Diesen Sommer habe ich meine Lehre zum Informatiker EFZ Applikationsentwickler angefangen. Obwohl es manchmal seltsam ist, dass ich der Älteste bin, komme ich gut mit allen zurecht. Und trotz meiner jahrelangen Erfahrung im IT-Bereich, lerne ich jeden Tag viel Neues dazu.
Mein Ausbildungsstart verlief super: Zusammen mit 100 anderen Lernenden verbrachte ich die Einstiegswoche zum Basislehrjahr in Fiesch. In diesem so genannten «Jumpin»-Lager konnten wir uns bei verschiedenen Aktivitäten wie Sport, Wanderungen und Workshops gegenseitig kennenlernen. Das hat viel Spass gemacht. Und ich war – zu meinem Erstaunen – nicht der einzige in meinem Alter.
Erst nach dem Basislehrjahr geht’s in den Lehrbetrieb
Erst ab dem 2. Lehrjahr werde ich im Lehrbetrieb bei der Edorex AG in Ostermundigen arbeiten. Das erste Jahr meiner Informatiklehre verbringe ich im Berufsbildungszentrum (BBZ), wo mein Alltag immer ein bisschen ähnlich verläuft: Am Morgen erhalte ich eine halbstündige Einführung für eine bestimmte Aufgabe und danach mache ich mich an die praktische Umsetzung. Während dem Tag gibt es weitere zwei bis drei Meetings, damit ich Fragen stellen und die Zwischenergebnisse besprechen kann. Das Basislehrjahr ist modular aufgebaut. Aktuell geht es um das Thema Datenbanken, was mich sehr interessiert.
Am Montag und Dienstag besuche ich ausserdem die Berufsfachschule gibb in Bern. Durch meine Erfahrung kenne ich vieles schon und nach ein paar Anfangsschwierigkeiten komme ich jetzt auch hier gut mit.
Es braucht viel Offenheit von allen
In der Schule und im BBZ bin ich zwar der Älteste, die Sprüche, die meine Mitlernenden machen, kenne ich aber schon von meiner 13-jährigen Tochter. Die meisten versuchen aber, sich mir gegenüber erwachsen zu verhalten. Ich verstehe mich mit allen gut und finde auch mein Tischnachbar super, obwohl er erst 16 Jahre alt ist. Es braucht viel Offenheit von allen und dann ist der Altersunterschied kein Problem. Das habe ich mir vor der Ausbildung schwieriger vorgestellt. Und auch der Stress hält sich bis jetzt in Grenzen: Ich habe Gleitzeiten und kann fast alle Aufgaben im BBZ erledigen. Manchmal muss ich am Wochenende etwas nacharbeiten, aber grundsätzlich habe ich aktuell noch genug Zeit für Ausbildung und Familie. Die grösste Veränderung ist sicher, dass meine Kinder nun jeden Tag in die Tagesschule gehen. Sie unterstützen mich aber sehr und haben entsprechend viel Verständnis für diese Umstellung.
