Mein Weg zum Montage-Elektriker ist hart, aber ich will es schaffen
Auch im zweiten Jahr meiner Lehre zum Montage-Elektriker EFZ machten mir vor allem meine Sprachkenntnisse und das Zeitmanagement zu schaffen. Im überbetrieblichen Kurs bereite ich mich aktuell auf die Zwischenprüfungen vor. Das kostet viel Zeit und Durchhaltewillen. Dazu kommt die politische Situation in Gaza, wo ein Teil meiner Familie lebt. Ich muss mir jetzt besonders Mühe geben für meine Zukunft fokussiert zu bleiben.
Das letzte Semester habe ich mit Noten zwischen 5.5 und 6 abgeschlossen. Mein Ziel ist es, dass es auch dieses Jahr wieder so gut läuft. Während drei Wochen bereiten wir uns im überbetrieblichen Kurs (üK) intensiv auf die die Zwischenprüfungen vor. Damit ich meinen guten Notenschnitt beibehalten kann, lerne ich Tag und Nacht. Das ist stressig, besonders weil ich eine kleine Tochter habe und ich meine Zeit zwischen meiner Familie, der Schule und der Arbeit einteilen muss. Alle, die in einer ähnlichen Situation sind wie ich, sollten sich deshalb gut überlegen, ob sie genügend Zeit für eine Ausbildung im Erwachsenenalter haben. Für mich lohnt es sich sehr, aber es ist und bleibt sehr anstrengend.
Die Situation in Gaza belastet mich
Was das Lernen weiter erschwert, ist die politische Situation in Gaza. Meine Geschwister und ihre Familien leben teilweise dort, die anderen sind hier in der Schweiz. Wir sind in Kontakt, wenn immer sie Strom oder Handy-Empfang haben. Zudem berichten die Medien ständig über die Lage, was das Thema extrem präsent macht in meinem Leben. Diese Situation ist sehr belastend für mich und es fällt mir oft schwer, mich zu konzentrieren. Ich versuche aber, so gut es geht, im Hier und Jetzt zu bleiben und habe deshalb auch nur wenigen Arbeits- oder Schulkollegen von dieser Belastung erzählt. Sie haben viel Verständnis für mich. Doch ich muss auf der Arbeit bei der Beat Bürgin Elektro AG und in der Schule funktionieren. Es ist eine Art Ablenkung, die mir hilft, nicht ständig darüber nachzudenken. Auch meine Tochter gibt mir viel Kraft und macht mich glücklich.
Lernen, lernen und noch einmal lernen
In den Prüfungsvorbereitungen im üK habe ich gemerkt, dass die deutsche Sprache nach wie vor eine meiner grössten Herausforderungen ist. Manchmal brauche ich sehr lange, um eine Prüfungsfrage richtig zu verstehen. Durch den Zeitdruck kommt es vor, dass ich sie falsch interpretiere oder nicht ganz zu Ende lese. Das will ich unbedingt ändern. Einfacher finde ich den praktischen Teil meines Berufs. Hier fühle ich mich sicherer und kann auch viel von meinen Arbeitskollegen lernen. Im Sommer erhalte ich die Prüfungsergebnisse und weiss, ob sich die vielen Lernstunden gelohnt haben.